Reifemessung vom 01. 10. 2003                    Ing. Schulz

Lfd.Nr. / Ort Sorte Riede Ertragserwart. Ausdünnung Qualitäts-ziel   ° KMW o/oo Sre pH Bemerkung
      kg/ha Durchschnittlich Prä Qu Kab Sgw          
  1 Poysdorf GV Freiberg 5.000 um 1 Traube / Trieb   x       19,5 5,1 3,57  
38 Dobermannsdorf RR Schilling 4.000 um 1 Traube / Trieb x         19,0 7,4 3,30  
39 Dobermannsdorf ZW Schilling 4.000 um 1 Traube / Trieb   x       19,6 6,5 3,38  
43 Eibesthal GV Ponnau 4.000 50% ausgedünnt x         18,5 5,1 3,37  
86 Dobermannsdorf CS Schilling 5.000 um 1 Traube / Trieb   x       20,0 6,6 3,48  
88 Eibesthal BF Steink. 4.000 50 % ausgedünnt   x       18,4 7,8 3,15  
89 Eibesthal Tr Steink. 4.000 ohne Ausd.   x       18,5 4,1 3,47  
90 Wetzelsdorf RR Sechterbergen 5.000     x       17,0 8,0 3,05  
91 Wetzelsdorf CH Neubergen 4.000     x       19,1 7,6 3,30  

Die letzten Wochen brachten beachtliche Fortschritte in der physiologischen Reife mit sich, obwohl diese Woche relativ wenig davon an den Analysenwerten abzulesen ist (Stillstand gegenüber voriger Woche) - die Traubenkerne sind jedoch schon sehr verholzt, wenn man sie zerbeißt nicht mehr so extrem bitter.

Temperaturverlauf in Poysdorf (Quelle ZAMG):

Niederschlagsverlauf in Poysdorf (Quelle ZAMG):

Die Trauben sind noch immer sehr gesund, die extreme Trockenperiode macht sich jedoch mittlerweile durch verstärkte Herbstverfärbung des Laubes bemerkbar (anbei ein Vergleich der letzten 5 Jahre - Quelle: Veltlinerland)

 

 

Jungwein 2003:

Wie bereits in einigen vorhergehenden Reifemessungen angekündigt, sind die Säurewerte in den fertigen Jungweinen allgemein sehr zufriedenstellend. Sie präsentieren sich im jetzigen Stadium schon sehr fruchtig und oft relativ spitz und bitter. Hier spielt der hohe Gerbstoffanteil - teils durch Sonnenbrand, teils durch unreife Traubenkerne verursacht - eine gewichtige Rolle (vor allem bei sehr früh gelesenen Primeurweinen). Die Rotweine sind sehr dicht mit extremer Farbausbeute und hohem Extrakt.

Der Schönungsbedarf an thermolabilem Eiweiß liegt beim Grünen Veltliner um die 300g Bentonit/hl, falls im Most noch nichts gemacht wurde (muss aber - da die Eiweißgehalte mit der N-Versorgung zusammenhängen - durch Wärmetest genauer ermittelt werden). Aufgrund der hohen pH-Werte sollte man besser ein Na-Ca-Mischbentonit (z.B. NaCalit) verwenden.

Die ersten Böckser sind schon wieder im Anflug. Doch gerade jetzt im Jungweinstadium sind sie sehr leicht zu eliminieren! Rasches Abziehen vom Geläger, sowie Schwefelung mit 75mg SO2/l und schnelle Klärung wirken oft Wunder (ohne gleich mit Kupfer die Weine zu stark zu belasten...). Falls dies nicht reicht bitte ein Probe ins Labor bringen (Eile ist angebracht), damit ein erfolgreicher Schönungsbedarf ermittelt werden kann (keine Cu-Schönung am Geläger durchführen!!!)

Um dem UTA (Untypische Alterungsnote) vorzubeugen sollte gefährdeten Weinen (durch UTA-Test ermittelbar) mit dem Abschwefeln bereits Ascorbinsäure gegeben werden (versch. Versuche zeigten gute Erfolge). Die erlaubte Höchstdosage wurde auf nunmehr 25g/hl festgesetzt. Achtung: Nach Ascorbinsäurezusatz keine Schwefelmessung mittels SO2-Reagenz mehr möglich - SO2 im Labor bestimmen lassen, das Labor über Ascorbinsäurezusatz informieren!

Aufgrund des hohen pH-Wertes kommt es heuer vermehrt zum natürlichen biologischen Säureabbau (BSA). Weine bei denen kein BSA durchgeführt werden soll, müssen ehestens abgeschwefelt werden (nach zuvor erfolgter Zuckerkontrolle). Des weiteren ist massiver Weinsteinausfall zu berücksichtigen, vor allem bei Schwefelung mit KPS (hohe Gehalte an Weinsäure - Ausfall von Kaliumtartrat = Weinstein).

Alles in allem dürfte heuer ein "höchst interessanter" Jahrgang auf uns zukommen. Wir stehen ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite:

Weinlabor Poysdorf:  Ing. Leopold Schulz, Hr. Wolfgang Schodl und Hr. Josef Kopp sind von Montag bis Freitag vormittags für sie und ihre Weine da. Nachmittags bitte um Terminvereinbarung! Tel. 02552/2312-34 od. weinlabor@poysdorf.rlh.at

Weinlabor Zistersdorf:   Ing. Rupert Bauer und Hr. Bernhard Balluch beraten sie ebenfalls gerne weiter (Tel. 02532/2203-41 od. weinbau_zistersdorf@poysdorf.rlh.at

NEU! Weinlabor Mikulov:  Fr. DIng. Alice Becková arbeitet zukünftig mit uns zusammen

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