Reifemessung vom 11. 10. 2006                    Ing. Schulz

anbei die schon sehr dezimierten Reifemessungen von dieser Woche:

Lfd.Nr. / Ort Sorte Riede Ertragserw. Ausdünnung Qualitätsziel   °KMW o/oo Sre WS g/l l-ÄS g/l PH-Wert Bemerkung
      kg/ha x = durchschnittlich Prä Qu Kab Sgw              
                               
  3 Dobermannsdorf GV Schilling 5.000 x , alte Anlage      x     20,0 7,6  7,4 2,4 3,53 Mostprobe
  8 Poysdorf GV Kirchberg 5.000 x   x       20,6 7,6  7,7  2,2 3,46 100 Beeren
14 Poysdorf GV Zapfelsberg 5.000 x   x       19,2 8,6     3,47 100 Beeren
21 Poysdorf ME Rösselberg 4.000 x    x       21,9 6,6  6,3 2,1 3,80 100 Beeren
23 Falkenstein ZW Rabenstein 4.000 Traubenteilung    x       18,2 7,7     3,48 100 Beeren
29 Dobermannsdorf RR Schilling 5.000 x   x       18,3 9,9 8,5 2,8 3,39 100 Beeren
30 Dobermannsdorf CS Schilling 5.000 x   x       20,3 9,0     3,71 100 Beeren

Wenn man über die Tabelle drüber schaut - ganz ein "ordentlicher" Jahrgang, der uns da ins Haus steht - immer noch mit einer stabilen Säure auf hohem Niveau (im Vergleich zu den Vorjahren...). Auch der Cabernet wird heuer wieder die optimale Reife erlangen (seht aber welcher pH-Wert bei 9g Säure!). Generell sind die pH-Werte sehr hoch - d.h. noch mehr auf die Hygiene achten - wenn möglich mit SO2 aus der Stahlflasche abschwefeln (KPS bringt Kalium mit in den Wein - reagiert mit Weinsäure - Weinsteinausfall - weitere pH-Erhöhung)

Die Äpfelsäure hat sich nun stabilisiert (liegt jetzt etwas höher als im Vorjahr), die Weinsäure nimmt noch immer ab (Gehalt ist aber trotzdem noch höher als der im Vorjahr) - man muss nach dem Gärungsende mit massiven Weinsteinausscheidungen rechnen - ist vor allem bei Jungweinfüllungen zu berücksichtigen!

Dass der 2006er das Potenzial zum "Großen Jahrgang" hat, zeigt auch der nachfolgende Vergleich der vom Zeitpunkt der Reifeentwicklung ähnlichen Jahre 2002 und 2005 (ausgedünnte GV Probe-Nr. 3+5) - und das bei gesundem Traubenmaterial...:

Die Säure stabilisiert sich nun zusehends, die physiologische Ausreifung tut sich dagegen etwas schwer (es dürfte einfach zu trocken sein - Beeren sind noch immer sehr schleimig - Kerne jedoch schon sehr verholzt).

Diesen "Goldenen Herbst" werden wir wohl noch lange in Erinnerung behalten. Wann gab's das zuletzt: Altweibersommer von Anfang September bis Mitte Oktober (oder noch länger??? - mit heutigem Tag kein Ende in Sicht...)

Temperaturverlauf der letzen Woche (Wetterdaten von Poysdorf, Quelle: wetter.orf.at):

Niederschläge:

Wir werden Euch natürlich wieder wie gewohnt durch unsere persönliche Beratung im weiteren Weinausbau mit vollem Einsatz unterstützen - damit das Baby 2006 sich voll entfaltet (die Grundvoraussetzungen schafft ihr bereits jetzt im Keller - die nächsten 14 Tage bzw. auch die vorangegangenen... sind entscheidend!!!)

Wir stehen Euch von Montag bis Freitag von 8-12 Uhr in unseren Labors Poysdorf, Zistersdorf und Mikulov gerne zur Verfügung (jetzt aktuell: Jungweinkontrolle bzw. BSA-Kontrolle über FTIR!!!), Nachmittags bitte um tel. Terminvereinbarung (Verkostungen bzw. Schönungsvorversuche!!!) Tel. Poysdorf: 02552/2312-34   Tel. Zistersdorf: 02532/2203-22

Ich wünsche allen "Lesern" einen guten Leseausklang, und hoffe das Ihr Eure Ziele für dieses Jahr erreichen konntet (bzw. noch werdet). Auf einen tollen 2006er und viel Erfolg damit!

Mit schönen Grüßen aus dem Veltlinerland

Ing. Leo Schulz e.h.